Die Tierwelt Thailands ist ja von Natur aus schon sehr interessant – was hier alles kreucht und fleucht und sich dabei auch noch beobachten läßt, überrascht mich immer wieder. Ganz erstaunlich ist dabei, daß ich hier weitaus weniger empfindlich bin als daheim in Good Old Germany…woran das liegt? Ich weiß es nicht.
Heute Abend haben wir mal wieder zwei ganz neue Beobachtungen gemacht. Die erste: ein großer Gecko hat sich auf unserer Veranda im Gebälk so wohl gefühlt, daß er sich ohne weiteres von uns beobachten und auch fotografieren läßt. So nah wie hier habe ich so ein großes Tier noch nicht gesehen; man kann ganz genau die fünf Zehen sehen, der Kopf ist riesig und dick und er bewegt sich schlangenähnlich und zunächst wie in Zeitlupe – bis er plötzlich durch ein Insekt (oder uns … ein Rieseninsekt??) abgelenkt wird, dann zuckt blitzschnell der große Kopf in die entsprechende Richtung und er ist bereit, die Jagd zu beginnen. Die Farben sind ganz erstaunlich: ein hellgrün-braun mit roten Punkten – im Licht des Blitzes wirkt das Tier eigentlich völlig verfälscht.

Unsere zweite Beobachtung heute Abend ist eine Zikade. [media id=8 width=400 height=300]  Als wir vom Essen kommen, sitzt auf der Bank ein ziemlich großes Insekt, ein Käfer, denke ich zunächst. Doch als wir es näher betrachten, stellen wir fest, daß dies niemals ein Käfer sein kann, die Flügel sind sehr groß und beinahe doppelt so lang wie das ganze Tier und vor allem vielfach gefaltet. Die Zeichung ist ganz außergewöhnlich und im Grunde nicht beschreibbar – sie erinnert sehr stark an mysteriöse Zeichen, Hyroglyphen oder Runen oder so was. Die Färbung ist ebenfalls grünlich und geht ganz leicht in einen hellen Braunton über. Also schnell zwei – drei Fotos gemacht (eines wird schon gelingen und wozu hat man einen Fotochip – gelöscht werden kann ja immer noch) und dann stupst Dieter das Tier leicht mit dem Finger an und schwupps! – fällt es schwerfällig auf den Boden, ein weiterer Stups und leicht trunken fliegt die Zikade ins nahe Gebüsch. Übrigens: wir haben natürlich nicht von Anfang an gewußt, daß es sich um eine Zikade handelt, aber eine Thai, der wir am nächsten Morgen eine weitere Beobachtung und auch die Fotos zeigen, bestätigt unsere Vermutung.
Bei der dritten Merkwürdigkeit handelt es sich um – tote Tiere – so dachte ich, als ich die Viecher am Stamm einer Palme direkt neben unserem Bungalow kleben sah; Dieter hat sich ganz nah dran gewagt, aber die komischen Dinger haben sich überhaupt nicht bewegt und als er mal wieder die Finger zum „Stupsen“ benutzt hat, fielen sie einfach vom Stamm ab und blieben liegen. Am nächsten Morgen liegen sie immer noch am Fuß der Palme, aber am Stamm waren noch viel mehr – und alle tot und irgendwie pergamentartig. Die Lösung: Das sind Zikaden-Häute, genau so, wie sich Schlangen immer häuten, machen das auch die Zikaden und dabei hängen sie sich an die rauen Stämme der Palmen. Wie man sieht: Reisen bildet…