19.04.2002  Noch ein letzter Tag in Bangkok

Obwohl wir gestern noch melancholisch an die schöne Zeit in diesem Land gedacht haben, zeigt sich heute morgen, dass sowohl Astrid als auch Sabine so langsam vom Heimweh gepackt werden und sich auf die Heimreise freuen. Für Dieter und mich ist das etwas anders, denn wir freuen uns erstmal auf Bangkok und sind nicht so sehr begeistert davon, bald wieder in Frankfurt zu sein.
Kurz nach dem Frühstück steht das Taxi schon vor der Tür, uns bleibt kaum die Zeit, uns ordentlich vom Besitzer des Three Seasons zu verabschieden und dann geht’s auch schon los in Richtung Flughafen. Wir fahren nochmal am Kandawgi-Park vorbei, können sogar noch einen letzten Blick auf die Shwedagon-Pagode werfen und erreichen recht schnell unser Ziel.
Das Einchecken geht diesmal recht problemlos vonstatten, aber das sollte sich als schlechtes Omen erweisen. Wir werden in eine der typisch burmesischen Wartehallen geleitet; hier sitzt man wie Vögel auf der Stange und schaut durch eine breite Glasfront direkt auf die Landebahnen des Flughafens. Als erstes sehen wir direkt vor uns einen riesigen Bus, der zum Tanken hält. Dann atemloses Erstaunen: ein junger Burmese öffnet den Tankdeckel, schiebt den Stutzen hinein – und hat eine brennende Zigarette im Mundwinkel hängen. Völlig unbeeindruckt von der möglichen Gefahr geniesst er fröhlich seinen Rauch, während wir fast gelähmt und mit offenen Mündern diesem Schauspiel zusehen. Unfassbar, wenn das bei uns geschehen würde – hier jedoch scheinen die Götter und Buddha eine schützende Hand über die Menschen zu halten.
Die Zeit vergeht langsam, dennoch sieht es bald so aus, als würde die Maschine Verspätung haben; es gibt keine Anzeigetafeln oder Durchsagen und so sind wir auf das Flughafenpersonal angewiesen, nur lässt sich das hier nicht blicken. Für uns ist das ja kein Problem, aber bei Sabine und Astrid steht der Anschlussflug nach München auf dem Spiel und viel Zeit bleibt nicht zwischen Landung und Abflug – Bangkok´s Don Muang ist recht gross und man braucht schon seine Zeit, um von Flugsteig zu Flugsteig zu gelangen. Dann ist es Gewissheit: unser Flieger hat Verspätung und der Anschlussflug nach München wird nur mit Mühe zu erreichen sein – wenn überhaupt!
Als wir endlich im Flieger sind, werden alle Möglichkeiten ausgeschöpft und am Ende werden die Versuche mit Erfolg gekrönt: Kaum sind wir in Bangkok gelandet, wird der Ausgang geöffnet und die beiden können direkt in einen der kleinen Wagen einsteigen, der sie dann quer über das Gelände des weitläufigen Don Muang zum Abflug ihrer Maschine nach München bringt; auf das Gepäck müssen die beiden aber verzichten, das wird von der Thai kostenlos bis nach Hause nachgeliefert – was für ein Service (später erfahren wir, dass alles prima funktioniert hat)!
Nach der Landung in Bangkok geben wir unsere Rucksäcke auf und können mit einem kleinen Transportauto vom Don Muang zum Domestic fahren – der Driver fühlt sich wie Michael Schumacher und fährt auch so!
Der Bus No. 2 fährt direkt zur Khaosan Road und so können wir heute schon wieder Bangkok live geniessen. Diesmal steigen wir an der normalen Bushaltestelle zur Khaosan Road aus, ganz in der Nähe des Tempels Wat Bovonives und laufen einfach los. Der erste Stopp ist ein kleines Schreibwarengeschäft – und da gehen wir nur hinein, weil hier die Klimaanlage läuft, denn es ist höllisch heiss. In diesen kleinen Läden kann man alles kaufen, was das Herz begehrt und vor allem für mich ist das immer eine wahre Fundgrube (schon als Kind habe ich weisses Papier und Schreibgeräte gesammelt!). Aber ich halte mich zurück und nur Dieter kann den vielen bunten Geschenkbändern nicht widerstehen und kauft mal wieder eine ganze Rolle. Wieder erleben wir Bangkok aufs Neue, obwohl wir schon so oft hier gewesen sind, dass wir es nicht mehr zählen können. Nach den Erlebnissen und Eindrücken, die die burmesischen Städte und Dörfer auf uns hinterlassen haben, scheint Bangkok eine ganz andere Welt zu sein. Auf den ersten Blick fällt es nicht so sehr auf, aber wir merken doch ziemlich deutlich den Unterschied.
Natürlich haben wir kein grosses Programm mehr und können daher in Ruhe langsam zur Khaosan Road gehen. Dieter möchte auf jeden Fall noch ein paar Segelschuhe kaufen, denn seine sind schon ganz verschossen und im Sommer am Kahler See sind sie einfach perfekt, man kann barfuss hineinschlupfen und ist doch „richtig“ angezogen. Im dritten Geschäft haben wir dann tatsächlich genau das gefunden, was wir suchten und zu unserem sonstigen Handgepäck gesellen sich jetzt noch nagelneue blaue Segelschuhe.
Dann erreichen wir die Khaosan Road und sind wirklich schon daheim. Seit unserem Besuch vor vier Wochen hat sich natürlich nichts verändert und wir steuern gleich auf unser Lieblingsrestaurant zu: Das Khaosan Center. Die Mama mit den Hängematten begrüsst uns wie alte Bekannte und will uns endlich nach all den Jahren doch eine verkaufen – diesmal hat sie Glück! Ich suche mir eine leichte Matte in grellem Rosa aus mit Schutzhülle und wir beide sind glücklich – good for you, good for me. Wir essen noch einmal Fried Rice mit Pork, kaufen zwei Gläser vom Center und gehen dann nochmal los, weil ich in dem kleinen Schmuckgeschäft am Ende der Strasse noch einen kleinen Ohrring kaufen möchte – schlussendlich kauft Dieter mir den Ring und dann nehmen wir endgültig Abschied von der Khaosan Road – für diesen Urlaub – , nehmen ein Taxi und fahren wieder zum Don Muang zurück. Heute Nacht um 23:45h fliegen wir wieder nach Frankfurt – leider ist damit auch dieser ganz besondere Urlaub zu Ende, aber wir werden sicherlich noch oft daran zurückdenken.

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