Dieter und ich fliegen von Franfkurt über Chicago nach San Francisco. Von dort geht es mit unserem Mietwagen – einem Hyundai – weiter nach nach Livermore – den Ausgangsort unserer kleinen Rundreise.

Wir besuchen Martin, der uns erstmal sein Haus und dann Livermore zeigt. Ich bin total begeistert von dem Haus, aber erst müssen wir den Garten besichtigen. Es ist richtig schön und hat mir gleich gefallen, irgendwie typisch amerikanisch…Außerdem haben Martin und Karleen schön dekoriert, überall stehen Kürbisse (Pumpkins) – na, Halloween ist ja noch nicht lange vorbei…Zwei Garnituren Gartenmöbel stehen im Vorgarten, hier frühstücken die beiden ab und zu, solange es die Witterung noch zulässt; zur Seite hin stehen der Feigen- und der Zitronenbaum, beide ohne Früchte zur Zeit, und auch ein Orangenbaum, der voller Früchte hängt, allerdings sind die noch grün.
Weiter ums Haus führt ein Tor nach hinten, wo ein Gang die Küche entlang führt (man kann aus der Küche direkt hier raus kommen), und über den gepflasterten Garagenplatz weiter zur Garage, wo die Mülltonnen stehen. Ein wirklich schönes Haus und ich bin total begeistert – ich hätte gern auch so ein Häuschen, nicht zu groß, aber auch nicht zu klein mit einem solchen Garten, der viel Platz und Gelegenheit zur Gestaltung bietet.
Rund um das Haus, ein Eckhaus, hat Martin Oleander gepflanzt; die Pflanzen hat er aber nicht gekauft, sondern in paar Straßen weiter bei anderem Haus ausgegraben, das zum Verkauf stand. Es ist sehr trocken in Californien und so müssen die Pflanzen gut bewässert werden.
Dann ist das Innenleben dran: Wir stehen direkt im Wohnzimmer, rechterhand liegt eine wunderschöne kleine Küche, Bad Gästezimmer, Arbeitszimmer und noch ein schneller Blick ins Schlafzimmer und dann gibt´s erstmal was zu essen und zwar: Shabu-Shabu.

Shabu-Shabu? Noch nie gehört, aber Martin klärt uns auf: man kann dies mit einem Fleischfondue vergleichen; in einem mit einer Gaskartusche geheizten Topf wird eine Gemüsebrühe erhitzt und Pilze, hauchdünn geschnittenes Puten-, Hähnchen- und Lammfleisch sowie Kohlblätter und ganz fantastische Fischbällchen – das alles hat Karleen in einem japanischen Lebensmittelladen gekauft; gegessen wird mit Stäbchen und kurz gesagt: es schmeckt einfach klasse und wir essen mit Genuß. Dazu gibt’s noch ein Bierchen und im Stillen frage ich mich, wieviele Punkte ich da wohl zu mir nehme…Aber egal: schließlich habe ich Urlaub!

Nach dem Essen schlägt Martin einen kleinen Besichtungsrundgang in die Downtown von Livermore vor, wir sind gleich einverstanden – nach dem im Ganzen doch sehr langen Flug sind wir froh, uns ein wenig an der frischen Luft die Beine vertreten zu können. Wider Erwarten ist es richtig kalt geworden, nachts sind es unter 10 Grad und auch wenn tagsüber die Sonne von einem blauen Himmel scheint, so sind es dennoch nur zwischen 16 und 18 Grad – sonniges Californien!
Nicht weit von Martin´s Haus führt die Bahnstrecke es Amtrax vorbei – wir werden später in der Nacht noch feststellen, wie laut der Amtrax tatsächlich ist, denn wenn er durch Livermore fährt, verlangsamt er seine Fahrt nicht und sobald er einen Bahnübergang passiert, ertönt eine laute Sirene, auch Nachts; doch mich das stört das gar nicht, ich schlafe wie ein Murmeltier.
Livermore weist in der  Downtown noch einen richtig klassischen kleinamerikanischen Charakter auf, kleine Läden, Donutbuden – gleich gegenüber gibt’s sogar die „Löcher“ – für 10 Cent das Stück, kleine Studentencafes und natürlich die Burgerkneipen – Martin zeigt uns die Kneipe, wo es die allerbesten und größten Burger gibt, da gehen wir morgen Abend zum Essen hin. Und natürlich ein Starbucks! Martin hat uns einen kostenlosen Account eingerichtet (Kennwort: hihi…sag ich nicht), denn jeder Starbucks hat kostenloses WiFi und wir können unterwegs immer mal wieder ins Netz gehen, weil ich meinen kleinen Leno dabei habe.
Nach rund einer Stunde sind wir wieder daheim, ich bekomme eine ausgewaschene Pilzdose als Aschenbecher und kann vor der Haustür endlich mal allein in Ruhe eine Zigarette rauchen. Eigentlich würde ich jetzt doch gern Schlafen gehen, aber nein: es gibt noch eine Spezialität – Karleen hat einen Pumpkin-Cake – einen Kürbiskuchen – gebacken (kein Wunder: im und um das Haus herum haben die beiden etwa 40 Pumpkins gesammelt und alles damit dekoriert und einen Pumpkin wirft man natürlich nicht fort, immerhin ist das ja kostenloses Essen…) und der schmeckt richtig gut; aussehen tut er wie ein Gewürzkuchen in der Springform gebacken, aber nicht sehr hoch, innen leicht feucht und schwer – lecker!

Am nächsten Morgen scheint die Sonne von einem wunderbar blauen Himmel und wir machen einen Auslug zum Farmers Market – ein Markt in Downtown Livermore, wo einheimische Farmer ihre Erzeugnisse anbieten. Das Obst und der Salat sind schnell im Kofferraum verstaut, wir ebenfalls und dann fahren wir weiter zum Lake Del Valle.

Der See sieht fast so aus wie der Edersee, wie eine Schlange und wir haben ihn sogar auf dem Flug hierher fotografiert, aber er ist sehr viel größer und liegt umgeben von den graubraunen Hügeln im strahlenden Sonnenlicht vor uns, ein tolles Bild. Am Ufer sehen wir einige Angler, die uns von dem grossen Fischvorkommen im See erzählen – anscheinend gibt es hier Forellen und sogar Lachs. Im Sommer kann man Kanus und Motorboote mieten und wie immer gibt es hier sowohl die obligatorischen Picknick-Plätze als auch Toiletten.
Übrigens sind die Toiletten absolut sauber, mit Klopapier versorgt und haben sogar eine kleine Solaranlage auf dem Dach. Die Toilette selbst besteht aus einem Sitz, dessen Öffnung nach unten einfach in eine große Erdhöhle endet – der Geruch ist dementsprechend und man sollte auf jeden Fall darauf achten, daß einem nicht gerade der Autoschlüssel aus der Tasche fällt…
Wir spazieren am Ufer entlang und mir fällt plötzlich wieder ein, wie ich früher mit Papa am Edersee spazieren gegangen bin, in Vöhl, wo es auch den wundersamen Ringbaum gibt, dessen Stamm etwa 20 Zentimeter über dem Erdboden zunächst kreisrund – eben wie ein Ring – wächst, um dann schlank wie eine Tanne in die Höhe zu schießen; das macht mich nachdenklich und ich muß mich zwingen, mich mit den anderen zu unterhalten.

Nach einem wunderschönen Spaziergang von etwa zwei Stunden kommen wir wieder zum Auto und Dieter versucht, das Navi auf den Laden in Alamo zu programmieren. Martin hält das für Unsinn, aber Dieter ist einfach sicherer, wenn uns Steffi den Weg weist und ich finde das auch in Ordnung. Dennoch läßt Martin nicht ab und meint, wenn Dieter doch nur vorher die Karte mal angesehen hätte, würde er bemerkt haben, daß es nur zwei Straßen gibt und wir einfach nur den Weg zurück fahren müssen. Ich halte mich da raus…
Bevor wir jedoch unser Ziel erreichen, biegen wir vorher ab zu einem Safeway und holen uns erstmal einen guten Kaffee von Starbucks – in den meisten Safeways gibt es Filialen von Starbucks, eine kleine, aber nicht unwichtige Information, die Dieter und ich gleich abspeichern.

Hier gibt uns Martin einen weiteren, sehr wertvollen Tipp:
In Amerika ist es üblich, an jeder Tankstelle, jedem Pub und auch z.B. in jedem Starbucks mit einer eigenen Kaffeetasse oder einem Becher einen sogenannten Refill zu bekommen. Man kauft also nicht einen normalen Kaffee, sondern füllt einfach seinen eigenen Behälter und bekommt dann das Getränk in der Regel um die Hälfte billiger. Das ist hier ganz normal und nach einigen noch etwas unsicheren Versuchen machen wir uns dieses Verhalten schnell zu Eigen. Außerdem empfiehlt uns Martin, uns einen Coffee-To-Go-Becher von Starbucks zu kaufen; das sind doppelwandige Behälter mit einem Ausguß ähnlich einer Schnabeltasse mit einem Fassungsvermögen von etwa einem halben Liter. Damit hält der Kaffee ewig warm (bzw. Kaltes bleibt kalt…) und wir können diese Becher wunderbar in die in der Mittelkonsole unseres Hyundai dafür vorgesehenen Einsparungen stellen. Ganz wichtig ist aber, daß der Rand einfach und aus Metall ist, damit man die Becher gut reinigen kann.

Der Laden in Alamo, wo wir die Chicks kaufen wollen, sieht aus wie die Raiffeisenfilialen bei uns in Deutschland. Es gibt alles Mögliche an Futter, entsprechende Behälter und alles rund um die Kleintierhaltung zudem kann man hier Hasen, Kaninchen und eben auch Chicks kaufen. Letztere befinden sich einer Stahlwanne, die von mehreren Heizlichtern bestrahlt werden. Es sind mindestens 50 kleine Hühnerkücken, die hier rumwuseln, sich aber am liebsten dicht unter den Lampen aufhalten. Wären da nicht zwei kleine Buben, die natürlich nichts anderes im Sinn haben, als die kleine Chicks zu fangen und auf die Hände zu nehmen, was zu einer nicht unwesentlichen Unruhe in der Stahlwanne führt. Die putzigen Kleinen sind auch sehr unterschiedlich gefärbt und demnach halten sich hier mehrere unterschiedliche Rassen auf. Es gibt die kleinen gelben Küken, grau-weiß-gefärbte, rot-braune und auch ganz hell gefärbte Küken; ob dies männliche oder weibliche Küken sind, ist nicht geklärt – das heißt, Martin wird auf gut Glück kaufen. Die Auswahl ist nicht ganz einfach, aber letztendlich nimmt er zwei kleine graue und zwei rotbraune Küken, dazu noch Wasser- und Futterspender und Spezialfutter für die Erstfütterungen und zum Hochpäppeln. Die Küken werden in einem kleinen Karton verstaut und dann fahren wir schnell nach Livermore zurück. Um die Küken in der ersten Zeit gut unterzubringen, haben Karleen und Martin einen großen Hamsterkäfig mit dünnem Packpapier ausgelegt, das Martin in großen Mengen von seinem Umzug zurückbehalten hat. Im Käfig ist eine Nachttischlampe aus zweiter Hand (6 Dollar) aufgestellt, die die Temperatur bei etwa 90 Grad Fahrenheit – rund 39 Grad Celsius – hält, das ist die optimale Temperatur. Um keinen allzu großen Wärmeverlust zu haben, ist in dem Käfig ein großer Umzugskarton aufgestellt, der hat oben ein Fenster, durch das man die kleinen leicht beobachten kann. Nachdem die Chicks ihr neues Zuhause bezogen haben, beruhigen sie sich allmählich und konzentrieren sich in dem von der Lampe beschienen Platz.

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Wir legen eine Glasplatte auf die durch das Fenster geschaffene Öffnung – damit besteht jetzt die Möglichkeit, die Kleinen ohne Störungen jederzeit zu beobachten.

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Nach diesen 2 Tagen brechen wir am Montagmorgen auf in Richtung Barstow.

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