Es ist Sonntag und wir können ausschlafen, denn unser Flug geht erst um halb zwei, damit haben wir genügend Zeit, ausgiebig zu frühstücken, unsere paar Sachen zu packen – ich fasse es immer noch nicht, nur mit einer Reisetasche unterwegs… – und dann mit einem Taxi zum Airport zu fahren.
Die Taxifahrer verlangen dreihundert Baht, aber wir bestehen auf das Einschalten des Taximeters und so fahren wir letztendlich für 190 Baht zum Airport. Manchmal macht sich Beharrlichkeit eben bezahlt. Am Flughafen müssen wir dann doch noch warten, unser Flug nach Luang Prabang hat Verspätung und so starten wir erst um 14:00h; die Flugzeit beträgt etwas weniger als zwei Stunden und wir können aufgrund der guten Wetterlage viel von der Umgebung sehen. Wir überfliegen sehr hohe Berge und treffen nach einer Stunde auf den Mekong, der uns bis nach Luang Prabang begleitet wie eine breite, lange braune Schlange. Er sieht von hier oben sehr majestätisch aus und wir sind sehr gespannt darauf, den großen Fluss aus der Nähe zu sehen und zu erleben.

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Der Flug ist ruhig und so landen wir ausgeruht kurz vor 16:00h bei strahlendem Sonnenschein und blauem Postkartenhimmel in Luang Prabang.  [singlepic id=225 w=160 h=120 float=left] Der Flughafen ist sehr klein, er erinnert uns an den kleinen Flughafen von Trat, genauso klein und mit ebenso wenig Verkehr. Wir erfahren später, dass täglich nur fünf Maschinen hier landen und auch gleich wieder starten; dreimal pro Tag gehen Flüge nach Vientiane und zweimal pro Tag kann man Bangkok anfliegen.
Für 30 US-Dollar plus einem Aufschlag von 1 US-Dollar für das Wochenende bekommen wir bei der Immigration am Airport ein On-Arrival-Visum; den Antrag haben wir während der Wartezeit am Don Muang schon ausgefüllt und so benötigen wir nur ein Passbild und das Geld, die ganze Prozedur dauert nur wenige Minuten und nach gut 25 Minuten haben wir unseren Visum-stempel im Reisepass und unser Gepäck, stehen vor dem Information Desk und beobachten erstmal das Treiben hier in Laos. Was uns gleich auffällt: alles geht ganz geruhsam und freundlich vor sich, die Leute, auch die Militärs hier, sind sehr hilfsbereit und zuvorkommend und anscheinend vom Tourismus noch nicht allzusehr „verdorben“.

Taxen in das Zentrum von Luang Prabang kosten 5 US-Dollar, soviel bekommen wir schnell mit, und mit dem Handeln klappt das hier auch nicht. Wir haben zwar ein Hotel in Aussicht gehabt – das Sokxai Guesthouse – , aber man teilt uns am Information Desk schnell mit, dass das Hotel ausgebucht ist. Also weichen wir aus und lassen uns ein Guesthouse empfehlen. Wir mieten für drei Tage ein Doppelzimmer mit AC im „Merry Lao Swiss“; 30 US-Dollar kostet uns der Spass und für das Taxi müssen wir nochmal 5 Dollar extra zahlen. Mit dem Taxi fahren wir die paar Kilometer ins Zentrum von Luang Prabang und haben dabei Gelegenheit, schon einen ersten Eindruck von der Umgebung zu gewinnen. Anscheinend ist dies – wie schon in den vielen Reiseberichten, die wir gelesen haben, vermerkt ist – ein kleiner, fast verschlafen wirkender Ort, der von dem kleinen Fluss Nam Khane durchzogen wird, der am Ende des Ortes in den Mekong mündet. Luang Prabang liegt also direkt am Ufer des grossen Mekong in einem kleinen Tal; man sieht bereits, dass hier Fahrräder das Straßenbild dominieren, die Mopeds werden ausschließlich von Einheimischen gefahren (wir erfahren später von unserem Hotelmanager, dass es ein offizielles Verbot der laotischen Regierung gibt, an Ausländer Mopeds zu vermieten, weil es in letzter Zeit viele Unfälle mit Farangs gab, einer davon war tödlich).

Das Hotel ist superclean, der sogenannte Manager ein junger Laote, der gut Deutsch spricht, angeblich konnte er aufgrund der Tatsache, einer der besten Schüler Luang Prabangs gewesen zu sein, ein Stipendium bekommen und daher einige Zeit in Berlin studieren.
 [singlepic id=226 w=160 h=120 float=right] Das Zimmer ist zweckmäßig, das Bett mit einem der typischen Schals aus der Umgebung geschmückt und wir finden auch vier kleine Dekokissen – was fehlt, ist das Betthupferl! Frühstück ist im Preis inbegriffen und direkt vor unserem Zimmereingang befindet sich der Frühstücksraum – das wird lustig morgen früh! Jetzt aber machen wir uns nur kurz frisch und gehen dann raus, um noch ein wenig von der Umgebung bei Tageslicht sehen zu können. Wir erhalten vom Manager eine kleine Umgebungskarte und er macht uns auf die wichtigsten Sehenswürdikeiten Luang Prabangs aufmerksam und auch darauf, dass wir hier vier Wats haben, die unter dem Schutz der UNESCO als Weltkulturerbe stehen; außerdem haben wir gesehen, dass es hier ein Archiv der UNESCO gibt.

Wir wenden uns nach rechts und laufen langsam am Nam Khane entlang; schon hier können wir sehen, dass der Wasserstand recht niedrig ist. Die Anwohner nutzen die Fruchtbarkeit der Uferböschung, um kleine Gärten anzulegen und Gemüse und Salat anzupflanzen. Das Ganze sieht sehr ordentlich und symmetrisch aus und allem Anschein nach kann man sehr gute Ernten einfahren. Wir beschliessen, gleich morgen Fahrräder zu mieten und einfach am Fluss entlang zu fahren.

 [singlepic id=227 w=160 h=120 float=left] Auf der Hauptstrasse Thanon Photisarat finden sich unzählige Restaurants und kleine Läden, in denen man Haushaltsartikel, Postkarten und Andenken kaufen kann. Alles erinnert uns sehr an die Warungs in Bali oder Java; die Läden sind noch sehr urtümlich. Wir sehen jetzt doch relativ viele Farangs, die meisten davon sind mit einer Reisegruppe hier, das erfahren wir in einem der Restaurants, wo auch Farangs sitzen. Das Essen ist sehr gut und das Beer Lao ist ausgezeichnet, auch wenn wir zunächst unverständliche Blicke ernten, als wir zum Bier auch zwei Gläser mit Eis bestellen, und ausserdem gibt es noch die gute Milka! Das große Bier kostet 9.000 Kib, wobei 10.000 Kib in etwa einem Dollar entsprechen; Wechselgeld bekommt man nur in Kib zurück, man kann aber überall auch in Dollar bezahlen.

Nach dem Essen gehen wir über den Nachtmarkt; was für ein buntes Treiben! In Viererreihen befindet sich hier Stand an Stand, überwiegend werden Tücher und Schals angeboten, aber im hinteren Teil des Marktes gibt es auch viele Essensstände, an denen wir uns ein paar Süßigkeiten kaufen. Wir sehen auch den smaragdfarbenen Hti des Königspalastes – leider ist der schon geschlossen und wir können den Hti nicht in seiner nächtlichen Schönheit fotografieren; das wollen wir morgen nachholen.
Als wir uns unserer Unterkunft jetzt von der anderen Seite her nähern, haben wir einmal den Berg Phousi umrundet, der gekrönt ist mit einem wunderschönen Shedi, der des Nachts angestrahlt wird und weithin sichtbar ist. Auf diesem Berg inmitten von Luang Prabang befinden sich drei Heiligtümer – auch dies steht schon auf dem Programm für morgen. Wir machen uns schnell für die Nacht fertig, ich schreibe noch schnell in Stichworten ein paar Seiten und dann schlafen wir auch schon.

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