Kurz nach der Ankunft – frühmorgens um kurz nach sechs und nach der Gepäckausgabe – gleich das erste Problem: Ich muß erstmal eine Zigarette rauchen, aber wo? Und dann auch noch Ramadan…aber ein geschultes Auge erblickt natürlich einen Aschenbecher vor dem Eingang;[singlepic id=437 w=160 h=120 float=left] leicht verschämt, aber glücklich geniesse ich die erste Zigarette bevor wir uns auf die Suche nach einem Kaffee machen. Den finden dann auch: einen Dallmayer-Automaten – wer hätte das gedacht? Leider gibt es keinen schwarzen Kaffee ohne Zucker, aber der muß erstmal reichen.
Gestärkt nach Zigarette und Kaffee suchen wir nun ein Taxi und werden direkt vor dem Eingang gleich von einem Flughafenangestellten an eine Gruppe pinkfarbener Mädels verwiesen: Frauentaxi ist angesagt.[singlepic id=438 w=160 h=120 float=right]
In Dubai sind reine Frauentaxen durch die Farbe Pink gekennzeichnet; Autos, kleine Busse und auch die Uniform der Taxifahrerinnen – alles pink. Unsere Auserwählte fährt wie Schumi, nimmt keine Rücksicht auf Bordsteine oder sonstige Begrenzungen und telefoniert fleissig während der Fahrt, nicht ohne sich ab und an mit einem freundlichem Grinsen zu uns umzudrehen und zu nicken – währenddessen sind wir schon zweimal an unserem Hotel vorbeigefahren, das leider immer auf der falschen Straßenseite steht. Plötzlich fährt unsere Driverin rechts ran, winkt einen Kollegen herbei, der sich auch gleich bereitwillig gestenreich und lautstark über den richtigen Weg ausläßt, während unserer Driverin das alles zu viel wird und sie entnervt abwinkt und einfach wieder losbraust.
Kurz: wir machen eine unfreiwillige Stadtrundfahrt und landen nach einer Stunde endlich im Hotel, das eigentlich nur knappe 10 Minuten vom Airport entfernt ist. Im Hotel angekommen, nehmen wir gleich unser Zimmer in Augenschein – alles vom Feinsten und im Bad überzeugt sogar der goldene (echt? – frage ich mich) Toilettenrollenhalter.[singlepic id=439 w=160 h=120 float=right] Wir packen nur schnell das Notwendigste aus und gehen dann zum Shuttlebus; der ist im Hotelservice inbegriffen und fährt uns zum Deira City Center, von wo aus wir eine Big-Bus-Tour für den gleichen Tag buchen.
Zur Auswahl steht die rote und die blaue Tour, beide führen quer durch Dubai-Stadt, man kann jederzeit aussteigen und später wieder in den nächsten Bus einsteigen (Bus-Hopping), die Fahrt ist kommentiert, über Ohrhörer kann man zwischen 4 Sprachen wählen und auch Deutsch steht zur Auswahl.

Wir wählen die rote Tour, die uns u.a. am Burj Khalifa, dem Burj Arab vorbeiführt und uns auch zum Jumeira-Strand bringt..

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Ein Highlight ist natürlich das Hotel Atlantis auf der künstlichen Insel „The Palm“ – allerdings sind wir schwer enttäuscht von dem doch schlechten Service in einem der Hotelrestaurants, denn erst werden wir anscheinend vergessen, dann vertröstet und zudem sind die Preise ohne Worte, ABER: wir haben im Atlantis gegessen, naja…

Bevor wir am frühen Abend gegen 18 Uhr wieder im Deira City Center ankommen, haben wir noch eine Stunde in der absoluten Hyperhitze ohne Wasser (ich sag nur: Ramadan!) am Dubai-Creek gestanden und gehofft, doch eine Fahrt mit einer bewirtschafteten Dau zu machen – allerdings vergeblich.
Apropos Hitze: wer ist nur auf die Idee gekommen, mitten im August und zum Ramadan nach Dubai zu fahren?? Es ist unsäglich heiß, die vielen kleinen und wunderschönen Cafes ausgestorben, Wasser darf man nur verschämt auf den Toiletten trinken, wenn man sich in die extrem unterkühlten Shopping-Malls flüchtet, von Essen ganz zu schweigen – RAMADAN! Aber letztendlich auch ein Erlebnis und so tragen wir das alles mit Fassung und hoffen auf den Sonnenuntergang, denn dann darf gegessen und getrunken werden nach Herzenslust, ist doch am darauffolgenden Morgen bei Sonnenaufgang wieder Fasten angesagt.
Gegen halb sieben werden wir langsam unruhig und stehen vor einem kleinen Restaurant in der Mall; gleich stürzt ein junges Mädchen mit einer Menükarte in der Hand auf uns zu. Klar, wir können hier was essen und natürlich können wir uns auch gleich ein hübsches Plätzchen suchen, aber essen? Nein, natürlich nicht, bevor der Muezin es erlaubt… Leicht verstört geben wir die Karten zurueck und sind gerade mitten auf einer Rolltreppe in den nächsten Stock, da stockt das Leben, die Rolltreppe bleibt stehen und laut schallt der Ruf des Muezin – mehrfach verstärkt durch diverse Lautsprecher – durch das ganze ShoppingCenter. Das ganze Spektakel dauert etwa eine Minute, und plötzlich stürmt alles, was Beine hat,
auf die vielen Restaurants, Imbisse und Cafes zu und wie durch ein Wunder sind alle Sitzplätze belegt, die Tische und Teller sind voller bunter Speisen und den Gesichtern kann man entnehmen, daß dies wohl der erste Höhepunkt des Tages ist; es wird gelacht, gekaut, getrunken und bestellt – wir kommen uns vor wie in einer anderen Welt. Wo vorher noch respektvolle Stille herrschte, tobt nun das Leben – ist schon irgendwie unwirklich.
Wir setzen unseren Weg aber erstmal fort und erblicken einen Supermarkt – hier ist tatsächlich ein riesiger, wirklich: riesiger Carrefour! (den habe ich das erste und einzige Mal in Frankreich gesehen, als wir den Kurztripp in Dieters Heimat Baden gemacht haben). Und hier gibt es alles, was das Herz begehrt, genau wie bei uns und wir kaufen einen kleinen Vorrat an Wasser, Saft, Keksen ein – aber Bier haben wir nicht gefunden. Dieter wagt es und fragt einen Angestellten, der uns aber nur voellig entgeistert anschaut und den Kopf schüttelt – was für ein faux pas! Da mir aber einfällt, daß wir ja immerhin eine Minibar auf dem Zimmer haben, nehmen wir es eben hin, verstauen unsere Einkäufe und sitzen dann schlußendlich in einem kleinen, netten Restaurant in der Mall, trinken Kaffee und Wasser und lassen uns den Lachs mit Spinat schmecken.
Mit dem Shuttle-Service fahren wir kurz vor 22 Uhr wieder zum Hotel zurueck, ich geniesse noch eine Zigarette (wobei ich mich wieder mal verschämt neben dem Eingang verstecke) und dann lassen wir den ersten Tag im Hotelzimmer bei einem kühlen Becks aus der Minibar ausklingen.

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