Es ist kurz nach sieben Uhr, ich sitze im NERO-Cafe, die elf Stunden Flug vergingen sehr schnell. Neben mir saßen Oma, Mama und die kleine Ailina, vielleicht 2 Jahre alt.  Wir haben die ganze Zeit gespielt (In welcher Hand ist der blaue Schnulli? In welchem Schuh ist der rote Schnulli? usw.). Den Film konnte ich nicht sehen, allerdings hatte ich Avatar ja auch schon im Kino genossen und statt 6 Stunden Schlaf waren es höchstens 4, aber ich fühle mich eigentlich ganz fit. Hier im NERO habe ich erstmal 2 Cafe Americano für je 70 Bht getrunken, aber essen kann ich nichts. Wie immer war das Essen bei der Thai ganz hervorragend. Eben habe ich noch schnell geschaut, wann Dieter und Harry aus Chiangmai landen, entweder um 08:20h oder 09:35h   na, die werden sich schon melden. Die Füße konnte ich mir nach dem langen Flug auch vertreten. Wir haben irgendwo an einem der letzten Gates gehalten und der Weg zur Immigration nahm einfach kein Ende. Immer, wenn ich dachte, jetzt müßte es doch rechts ab gehen, war da ein Schild: Immigration – 550m. Keine Ahnung, wieviele 550 Meter ich zurückgelegt habe…Die Einreise ging dann recht schnell, zum ersten Mal waren wirklich alle Schalter besetzt und ich mußte überhaupt nicht warten. Schnell ein aktuelles Foto, Abgleich mit dem Pass und dann hatte ich schon das Visum-On-Arrival im Pass. Am Exchange habe ich noch 100 Euro getauscht (der Kurs stand bei 42,23), ich hatte ja noch 4000 Bht von daheim mitgebracht.

Khao San Road – D&D Inn

Dieter und Harry sind um 08:20h gelandet und wir haben uns um viertel vor neun vor dem Cafe NERO getroffen und erstmal herzlich in die Arme geschlossen. Anschließend sind wir gleich runter in den Underground (der Floor unter Floor 1…), wo die ganzen Busse und Taxen fahren. Harry hat dreit Tickets für den AE2 – Bus gekauft (150 Bht/Ticket), der fährt direkt zur Khao San Road und weil noch Sonkran ist, hatten wir überhaupt keinen Stau und standen um kurz nach 10 Uhr schon im D&D Inn zum Einchecken.
Die Zimmer waren auch hier teurer als zu normalen Zeiten – für das Standard-Doppelzimmer haben wir 850 Bht gezahlt, Harry für sein Einzelzimmer Deluxe 750 Bht, wir hatten ein Fenster, Harry dafür einen Kühlschrank…
Wir sind dann erstmal zum Orchid gelaufen und haben mein erstes Singha mit Eis bestellt – das war ruck-zuck leer und das zweite stand gleich danach auf dem Tisch. Man, das tat gut…
Harry und Dieter haben dann erstmal alle Stories vom Sonkran-Fest in Chiangmai erzählt, wahre Wasserschlachten haben die beiden dort mit Werner geschlagen, unter anderem mit dem Erfolg, daß Dieter´s Foto den Wassermassen nicht standhalten konnte und jetzt kaputt ist.
Nach einer kleinen Stärkung (Spicy Beef Salad mit Reis) sind wir zum Chao Phraya runter und mit dem Expressboot zum Thewes-Pier gefahren, eigentlich wollten wir hier nur am Wasser sitzen und in Ruhe des Nachmittag vorbeiziehen lassen, aber unser Stammrestaurant hatte geschlossen (ach ja: Sonkran…), also sind wir noch ein paar Stationen weitergefahren – aber irgendwie hatten wir kein Glück, alles war zu – auch wegen Sonkran.
Harry meinte, er könne den Nachmittag ja nutzen, um zum Fleischmarkt zu fahren und schon mal einzukaufen, dann brauche er das morgen nicht machen, mit dem ganzen Gepäck. Also sind wir kurzentschlossen wieder ins nächste Expressboot gestiegen und bis zur Thaksin-Brücke zurück gefahren. Harry hat von hier aus die Hochbahn genommen, während Dieter und ich zum Oriental Hotel gegangen sind und dort ganz gepflegt einen (alkoholfreien) Cocktail zu uns genommen haben. Aber ehrlich, das ist nichts für mich, überall laufen die Kellner in Livrees rum, am Eingang wird man schon von Boys in alter Thai-Tracht begrüßt und alles strahtl einen gewissen Prunk aus – nee, da bin ich lieber auf der Khao San Road, schau mir die irren Typen an, die dort rumlaufen und trinke mein Singha aus der Flasche!

Sonkran in der Khao San Road

Wir haben mit Harry ausgemacht, daß er sich bei uns meldet, wenn er wieder im D&D Inn ist. Was wir nicht bedacht haben: Es ist immer noch Sonkran… Wir fahren mit dem Expressboat bis zum Thewes Pier – soweit – so gut, aber DANN! Wir sind schonmal gar nicht über die Straße gekommen, alles ist voller Leute und das ist wörtlich zu nehmen! In 5er oder auch 6er Reihen bevölkern die Thais und auch die Falangs die Straße, in den Händen entweder eine Wasserwaffe oder aber ein Eimerchen mit einem Brei aus Babypuder und Wasser – das wird allem und jedem ins Gesicht, auf die Kleidung oder sonstwohin geschmiert – ein Durchkommen ohne Spuren ist kaum möglich. Wir versuchen auf Schleichwegen und ohne Blessuren bis zur Khao San Road zu kommen und mit einigen gewagten Hüftschlenkern und den Augen überall – vor allem hinten – gelingt es uns, nach etwa 45 Minuten im Woraburi ein ruhiges Plätchen zu finden. In Gedanken sind wir bei Harry, der es mit den Einkäufen ja nicht gerade leichter hatte als wir. Kaum steht das erste Singha auf dem Tisch, klingelt das Telefon und gespannt lauschen wir Harry, der zu unserer Überraschung ohne Schmierereien davon gekommen ist und jetzt zu uns stoßen will. Immer wieder können wir vorbeiflanierende „Sonkran-Kämpfer“ beoabachten, die uns nur freundlich angrinsen, dann aber weiter zum eigentlichen Hauptgeschehen auf der Khao San weitergehen.
Als Harry endlich das Woraburi gefunden hat, beschließen wir, hier noch ein Bier zu trinken und dann weiter hinten in einem deutschen Biergarten zu Abend zu essen. Allzu spät wollen wir nicht ins Bett, denn erstens liegt ein langer Tag hinter mir und zweitens will Harry morgen früh wieder nach Thaplan fahren und wir nach Hua Hin.
Das Essen war richtig gut und zum guten Abschluß nehmen wir im D&D Inn noch einen Absacker. Plötzlich verschwindet Harry und ich weiß sofort: als wir im Woraburi saßen, sprachen wir von deutscher Salami und Harry holte jetzt tatsächlich aus seinem Kühlschrank die thailändische Version einer BiFi…köstlich.