Der Hoover Damm, Grand Canyon und der Skywalk – das sind unsere Ziele für heute. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel starten wir frühmorgens gegen Acht Uhr unseren Trip. Nach dem Tankstop, bei dem wir auch immer unseren Super-Kaffeebecher zum Refill geben, geht’s auf dem Highway 215 über die I93 und Boulder in Richtung Arizona – zum Hoover Damm.
Wir haben tolles Wetter, die Sonne scheint und es ist nicht zu heiß. Zunächst kommen wir am Lake Mead vorbei (siehe unten) und dann gehts weiter durch schroffe Berge völlig ohne Vegetation, bis wir den Staudamm dann endlich vor uns sehen. Es muß unendliche Mühen gekostet haben, Menschen und Material durch diese unwirtliche Gegend hierher zu befördern, um dann ein soch imposantes Bauwerk entstehen zu lassen. Immerhin wurde der Hoover-Damm 1931 – 1935 gebaut…

Der Hoover-Staudamm (englisch: Hoover Dam, ursprünglich als Boulder-Staudamm oder englisch: Boulder Dam bezeichnet) befindet sich auf der Grenze zwischen den US-Bundesstaaten Nevada und Arizona, knapp 50 Kilometer südöstlich der Touristenhochburg Las Vegas im Black Canyon. Sein Absperrbauwerk ist fachlich gesehen kein Staudamm, sondern eine Staumauer. Sie staut den Colorado, der hier die Grenze zwischen Arizona und Nevada bildet, zum Lake Mead auf. Der aufgestaute See weist eine Fläche von 63.900 Hektar, eine Länge von rund 170 km und eine maximale Tiefe von etwa 180 Metern auf. Mit seinem Speicherinhalt von rund 35 Milliarden Kubikmetern ist er der größte Stausee der USA.  Die Grenze zwischen den Bundesstaaten Arizona und Nevada verläuft genau in der Mitte der Staumauer. Dies hat zur Folge, dass die östliche Hälfte des Hoover-Staudamms in die Zeitzone der Mountain Time (UTC-7 in Arizona) fällt, die westliche Hälfte in die Zone der Pacific Time (UTC-8 in Nevada). Der Zeitunterschied von einer Stunde lässt sich an zwei Uhren, die sich an den vorderen Entnahmetürmen befinden, ablesen.

Wir fahren auf der I93-S (das S steht für Süden) weiter bis zur Pierce Ferry Road, wo wir links abbiegen müssen. Vorher sehen wir aber rechterhand eine Raststätte und da wir nicht wissen, wie lange wir tatsächlich noch brauchen, um zum Grand Canyion zu kommen, beschließen wir, hier noch eine kurze Pause einzulegen – das war kein Fehler: wir sind bei Rose´s Den angekommen!
Rose´s Den ist hier in der Gegend ein Begriff – zunächst befinden wir uns mitten in einer Mischung aus Kaktusgarten, Künstleraustellung und Kitschsammlung. Raben aus Metall thronen auf dem Dach einer künstlerisch gestalteten Gartenlaube, die in allen möglichen Farben erstrahlt; Kakteen in allen Größen, Arten und Farben sind hier ausgebreitet; Tiere und Blumen aus Holz – befestigt an Holzstäben – verschönern das Umfeld. Wir sind gespannt, was uns hinter der Eingangstür erwartet – und haben gleich danach das Gefühl, mitten in einem alten Western mit Terence Hill und Bud Spencer zu stehen. Die Typen, die hier an kleinen runden Tischen wahre Berge von Bratkartoffeln, Hamburgern und Fritten verdrücken, bilden genau das ab, was wir gemeinhin mit der Fast-Food-verzehrenden amerikanischen Gesellschaft verbinden: dicke Hausfrauen in etwas schlampig wirkender Kleidung, alte, knochige Farmer,  denen man ein hartes und entbehrungsreiches Leben ansieht, Trucker …. An der großen Wandtafel hinter dem Thresen sind Unmengen verschiedenster Gerichte mit bunter Kreide angeschrieben und den ganzen Raum könnte man wohl 24 Stunden betrachten und in jeder Minute ein neues Detail entdecken. Auf den ersten Blick scheint hier ein unglaubliches Durcheinander zu herrschen, aber wenn man sich ein darauf einläßt, hat alles seine Ordnung – mit Preisschildern, sauberen Gläsern und Tassen, und inmitten des vermeindlichen Chaos eine aufmerksame Bedienung, die uns nach unseren Wünschen fragt.
Wir wollen erstmal nur auf Toilette und werden nach links in einen angrenzenden Raum geschickt, der zwei Billardtische, eine riesige Holztheke und ein ebensogroßes Reservoir an diversen alkoholischen Getränken bietet – und zwei Türen zu den Toiletten. „Die sind ganz neu “ wird uns gesagt und tatsächlich: weiß gekachelt, blitzsauber und noch nicht ganz fertig erstrahlt die Damentoilette vor mir.
Wir gehen nach hinten raus und stehen mitten zwischen rustikalen Holztischen und -bänken, eine große Feuerstelle zeigt uns, daß hier richtige Barbecues stattfinden und im Hintergrund steht eine echte alte Lok, frisch lakiert und zu einem kleinen Restaurant umgerüstet. Zwei Cowboys lakieren alte Öltonnen und von irgendwoher laufen die Dire Strites. Wir machen die üblichen Fotos und ich nutze die Pause, um ein Zigarettchen zu rauchen und dann geht´s auch schon weiter.

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Nach einer weiteren Stunde Fahrt sehen wir ein Schild: Diamond Road – Grand Canyon West Airport – wir sind also richtig.
Plötzlich hört die geteerte Straße auf und geht übergangslos über in einen breiten Schotterweg und ein weiteres Schild informiert uns darüber, daß uns auf den folgenden 14 Meilen eine beschwerliche und staubige Fahrt bevorsteht. Dennoch sind wir begeistert, denn die Nähe des Canyon läßt sich schon erahnen; wir sehen hohe Berge und auch ab und zu den Hubschrauber – man kann den Canyon nämlich auch aus der Luft bewundern.
Auf halber Strecke zu unserem endgültigen Ziel machen wir noch einen Fotostop – ein großer Stein (für mich sieht er aus wie ein Sandstein) weist uns darauf hin, daß wir jetzt das Gebiet der Hualapai-Indianer betreten und zugleich den Grand Canyon Nationalpark West.
Bald sehen wir linkerhand den Flugplatz, von dem auch die Hubschrauberrundflüge starten und werden von einem Indianer (in Rangeruniform) zum Parkplatz geleitet. Mit dem Auto darf man hier nicht zum Canyon fahren; außerdem müssen wir natürlich auch noch Eintritt bezahlen – die Busfahrt inklusive Skywalk kostet 75 US$ – nicht ganz billig! Geschickt werden wir aber zuerst durch einen Verkaufsraum geleitet, bevor wir endlich am Ticketschalter ankommen – wir bekommen eine Auswahl der indianischen Kunstgegenstände zu sehen, die die Hualapai herstellen, um den Touristen auch noch den letzten Cent abzuluchsen; ob das alles echt oder nur Imitate sind, können wir nicht feststellen, aber es ist ja das gute Recht der Ureinwohner, sich selbst und das Naturwunder zu vermarkten, das sich in ihrem ureigensten Lebensbereich befindet.
Kleiner Hinweis am Rand: Bevor wir in den Bus steigen, nutzen wir noch die Gelegenheit, auf einem Dixie-Klo unsere dringendsten Bedürfnisse zu erledigen – irgendwie haben es mir die Toiletten hier in Amerika doch sehr angetan – sie ziehen sich wie ein roter, beständiger Faden durch alle Erlebnisse!
Der Bus fährt entlang der Schlucht – wir erhaschen schon einen ersten Eindruck dieser wirklich beeindruckenden Kulisse – und der Fahrer versucht sich ein wenig als Reiseleiter und erläutert, wie der Canyon erstanden ist, welche Kräfte hier über Jahrmillionen gewirkt haben und welche Ausmaße der Canyon hat.

Der Grand Canyon [grænd ˈkænjən] ist eine steile, etwa 450 Kilometer lange Schlucht im Norden desUS-Bundesstaats Arizona, die während Jahrmillionen vom Colorado River ins Gestein des Colorado Plateaus gegraben wurde. Der größte Teil des Grand Canyon liegt im Grand-Canyon-Nationalpark.

Der Skywalk liegt im Westen des Grand Canyon rund 1200 Meter über dem Colorado-River – ganz schön beeindruckend…

 

Bevor wir über das Visitorcenter zum Skywalk gehen, können wir uns direkt bis an den Rand der Schlucht vorwagen, von wo es – wie oben schon erwähnt – knapp 1200 Meter in die Tiefe geht und ganz unten sieht man das schmale Band des Colorado-River. Hier gibt es keinerlei Sicherheitsvorkehrungen, kein Geländer, kein Seil, nicht mal einen Aufpasser. Im Prinzip hat ein Selbstmörder hier die besten Voraussetzungen…was mich eigentlich doch sehr wundert, weil in Amerika doch gegen alles und jedes prozessiert wird?

Der Canyon beeindruckt uns schon sehr, wir sind eben auch diese unglaublichen Dimensionen gar nicht gewohnt, das Farbenspiel und die gewaltigen Formationen, die die Naturgewalten hinterlassen haben und natürlich noch hinterlassen. Allein der Wind fegt mit sagenhafter Geschwindigkeit durch den Canyon und formt so weiterhin die Steilwände zu einzigartigen Mustern. Glück haben wir mit dem Wetter – es ist trocken und die frühe Nachmittagssonne taucht alles in ein sanftes Licht – so haben wir die besten Voraussetzungen, den Canyon zu genießen.

Jetzt aber zum Skywalk! Im Visitorcenter müssen wir erstmal unsere Rucksäcke abliefern, außerdem unsere Hosen- und sonstigen Taschen leeren und – der Foto, das Handy und die Kamera müssen draußen bleiben!! Na super, denke ich, ich wollte natürlich ein paar tolle Aufnahmen machen…war wohl nichts.

Dann geht´s durch einen Körperscanner und nachdem wir den ohne PIEP passiert haben, dürfen wir einen langen mit Holzplanken ausgelegten Gang entlangschlurfen – an dessen Ende uns ein freundlicher Indianer höflich, aber bestimmt karierte Überzieher reicht – ja, natürlich für die Füße…damit auch ja kein zusätzlicher Kratzer auf die 5 jeweils 5 Zentimeter dicken, aus Jenaer Glas gefertigten Platten kommt, aus denen der Skywalk besteht. Und dann sind wir draußen – über 1200 Meter hoch und unter uns ist nichts, bis endlich das glitzernde Band des Colorado-Rivers in der Tiefe glänzt. Schwindelfrei sollte man schon sein, aber irgendwie ist das nicht so aufregend, wie direkt an den Klippen zu stehen, ohne Geländer und ohne Seil. Immerhin bekommen wir das „Standard-Foto“, für das wir – wieder zurück im Center – auch noch extra bezahlen müssen: ganze 17 Dollar werden uns dafür abgeknüpft, aber für die Mama daheim…

Ich kaufe noch zwei Sweatshirts (Kindergröße! das ist mir noch nie passiert!) und einen Kugelschreiber, der nichtmal die ersten 10 Worte übersteht – aber das merke ich erst später – und Dieter holt sich einen Coffee-to-go und einen warmen Donut, dann geht´s wieder raus.

Im strahlenden Sonnenlicht wohnen wir einer Aufführung des „Häuptlings“ bei – Tanz, Musik und Gesang – wie im Film…wir machen eine obligatorische Spende und filmen das Spektakel (für die DVD, die irgendwann entstehen soll). Nach all der Kultur brauchen wir unbedingt noch ein riesiges Softeis und da steht auch schon der Bus – weiter gehts!

Der nächste Halt führt uns zu einer anderen Ecke des Canyons – hier wimmelt es von schwarzen Raben und vielen hungrigen und durstigen Besuchern, die sich jetzt lieber einen Hamburger und einen Hot Dog reinziehen, als noch mehr Natur, Steine und Schluchten zu besichtigen. Immerhin gibt´s hier auch ein — richtig! – Klo! – das wird getestet und für gut befunden und schlußendlich fahren wir mit dem Bus wieder zurück zum Parkplatz. Schnell noch ein Zigarettchen und ein Tacofladen und dann ruft die 18 Meilen lange Schotterstraße wieder – wir kommen uns vor wie die Cowboys auf dem Ritt gegen die untergehende Sonne, nur ist unser Pferd der kleine Hyndai und reiten, na ja, huppeln wäre richtiger…

Auf unserer Rückfahrt kommen wir auch wieder am Hoover Damm vorbei, in der Dunkelheit sieht das Bauwerk noch imposanter aus durch die geschickte Beleuchtung; wir machen nochmal einen kurzen Halt, und nach einer weiteren Stunde sind wir wieder im Luxor.

Die Sphinx wird angestrahlt und an allen vier Eckseiten der Pyramide laufen weiße Lichte hoch bis zum Schlußstein, der in strahlendem Weiß in den Nachthimmel leuchtet – eine Herausforderung für unsere Fotokameras – es ist nicht leicht, den Eindruck auch scharf auf den Chip zu bannen, aber nach gut einer Stunde und unzähligen Fotos haben wir dann doch ein paar schöne Bilder eingefangen.

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