Heute checken wir aus, denn die kommenden zwei Nächte wollen wir ja im LUXOR verbringen. Vom Las Vegas-Strip haben wir genug gesehen und weil wir erst am Nachmittag im LUXOR einchecken können, machen wir heute einen Ausflug in die Red Rocks.
Wir fahren durch die staubige Vorstadt nach Westen, meilenweit dehnen sich einförmige Einfamilienhaussiedlungen. An ihrem Rand walzen Bagger die Kaktusse nieder, das Kreosotengebüsch und die Josua-Trees, baumartige Kaktuspflanzen, die nur in der Mojavewüste gedeihen. Mit Golfplätzen, Asphalt und Zierpflanzen drängt der Mensch die Wüste zurück. Ein Glück, dass es 1990 gelungen ist, einen der schönsten Winkel im Mojave unter den Schutz der Regierung zu stellen. Die Red Rock Canyon National Conservation Area umfasst flaches Wüstengebiet, aus dem das Gebirge bis zu 2500 Metern Höhe aufstrebt, tiefe Schluchten durchfurchen seine abweisenden Felswände.
Ab sieben Uhr morgens ist das Tor zur Panoramastrasse (Scenic Drive) durch den Park geöffnet, und wir überholen Mountainbiker, die sich auf der 20 Kilometer langen Asphaltpiste, dem «Loop», abstrampeln. Bald tauchen die Calico Hills auf, eine Kette von rundlichen roten Hügeln. Vor 100 Millionen Jahren sind die einstigen Sanddünen in einer Reaktion von Eisenoxyd und Kalziumkarbonat mit Wasser zu Sandstein erstarrt. Sandstürme und Regenschauer haben den weichen Fels zu teils rundlichen, teils bizarren Formen modelliert, mit Löchern, Rinnen und Höhlen durchsetzt. Der Sandstein ist sandgelb, ziegelrot oder altrosa gefärbt. Diese Berge haben es wirklich in sich, und wir halten an einem der vielen Parklplätze an und begeben uns mittenhinein in die bizarre Steinwelt – immer vor Augen, daß es sich vor Millionen vor Jahren um reinen Sand gehandelt hat. Dieter versucht sich dann auch als Kletterer, und muß höllisch aufpassen, daß er sich nicht die Beine bricht. Hoch oben in den steilen Wänden sehen wir Freeclimber, die in schwindelerregender Höhe den Fels bezwingen, unsere Achtung steigt!
Ein paar Kilometer weiter auf dem Loop halten wir wieder an, der Wind hat es in sich. Die Böen sind so stark, daß ich mich in Schräglage dagegen stemmen muß, um nicht den Halt zu verlieren – aber die Aussicht ist einfach überwältigend. Mitten in dieser fremdartigen Welt genehmigen wir uns eine kleinen Imbiß, bevor wir den Rest des Scenic Drive langsam abfahren und immer wieder die rötlichen Sandsteinformationen bestaunen.
Wir machen uns gemächlich auf den Rückweg nach Las Vegas; unterwegs kaufen wir noch die üblichen Vorräte ein und dazu noch Aspirin, das es hier ja so günstig gibt. Und dann sind wir auch schon fast wieder am Ziel: das LUXOR liegt vor uns. Die riesige Sphinx, die zugleich die Aufgabe hat, den Eingang zu überdachen, bewacht die tiefschwarz-glänzende Pyramide – den Hauptbereich des LUXOR mit mehr als 3000 Zimmern, Casino, Restaurants, Cafes und Shops – dazu gehören noch zwei hohe ebenfalls schwarzglänzende Türme, in denen nochmals Zimmer sind, also ein schier unerschöpfliches Angebot an Unterkünften.

Ein Page weist uns den Weg zum Parkplatz hinter dem LUXOR, aber wir können den Wagen solange vorn im Eingangsbereich stehen lassen und erstmal einchecken. Das ist schnell gemacht und mit den Schlüsselkarten in der Hand gehen wir wieder raus zum Wagen, parken hinter dem Hotel und laufen dann mitsamt der Kühlbox mitten durchs Casino – nicht wenige Augenpaare schauen uns hinterher, aber niemand macht eine abfällige Bemerkung.
Unser Zimmer ist im 11. Stock, der gesamte Innenraum der Pyramide ist hohl und hier befinden sich auch das Casino, die ganzen Restaurants und Shops, auf zwei Etagen. Die Zimmer befinden sich quasi an den Innenwänden entlang der gesamten pyramidonalen Fläche, und dementsprechend sind auch die Aufzüge, die bis hoch in den 30igsten Stock – also bis in die Spitze – reichen. Dieter ist davon in höchstem Maße beeindruckt, weil die Aufzüge ja schräg parallel zu den Wänden fahren und tatsächlich: wenn man genau darauf achtet, merkt man, daß man schräg hinauf fährt.
Das Zimmer ist gut, sauber und mit Schrank, Bett und separatem Badezimmer ausreichend ausgestattet, aber schon sehr abgewohnt. Das LUXOR ist eines der ältesten Hotels in Las Vegas und sicher sehr beeindruckend, wenn man nicht gerade vorher im VENETIAN war.
Den Abend verbringen wir mit diversen Rundgängen innerhalb des Gebäudekomplexes und essen beim Mexikaner Tacos. Wir schauen uns nochmal den Plan an, denn morgen wollen wir ja zum Grand Canyon fahren und trotz Dieters Navi ist es schon besser, vorher nochmal in die Karte zu schauen.

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