Vom 11. bis 14. November 2010 haben wir eine kleine Rundreise in Dieter´s Heimat gemacht. Anlaß war ein runder Geburtstag in der Familie: Roswitha wurde 60 – wahrlich ein Grund, mal wieder aufzubrechen…

Zunächst sind wir über Freiburg, wo wir Dieter´s Schwester kurz besucht haben, nach Müllheim gefahren. Dieter ist hier groß geworden und zur Schule gegangen, und wir haben die Zeit genutzt, uns dieses nette kleine Städtchen mal wieder in Ruhe anzusehen. Übernachtet haben wir im Winzerhaus, direkt über dem Marktplatz – mit dem netten kleinen Nebeneffekt, daß wir prompt am Freitagmorgen um halb fünf von den vielen „Märktlern“ geweckt wurden, die ihre Stände wenn schon nicht lärmend, so aber doch lautstark genug aufbauten, um uns durchs offene Fenster hindurch quasi einen Vorgeschmack auf das gegen acht Uhr beginnende Markttreiben boten.

Am gleichen Abend wollten wir eigentlich nur noch einen „Absacker“ in der Alten Münz trinken, da war´s dann aber so gemütlich, daß wir im wahrsten Sinne des Wortes abgesackt sind – naja, was uns am Freitagmorgen nicht ganz so gut getan hat – siehe oben…  Aber nett war´s…

Nachdem wir wie schon beschrieben am Freitagmorgen etwas unsanft geweckt wurden, haben wir in aller Ruhe gefrühstückt und uns dann in Müllheim rumgetrieben: den Markt besucht, die vielen kleinen Geschäfte besichtigt, wir waren auch bei den „Sechs Eichen“ – Dieter hatte immer eine Menge zu erzählen. Gegen Mittag sind wir nach Badenweiler gefahren, einen kleinen, aber höchstfeinen Kurort, wo Günther im Tourismusbüro arbeitet. Wir haben ihn ganz kurz getroffen und uns für den Abend verabredet. Bei der Gelegenheit waren wir auch auf der Burg Baden, die aber eigentlich erst bei Nacht so richtig Charme gewinnt – sie ist nämlich weithin sichtbar, weil sie sehr geschickt von großen Halogenstrahlern angestrahlt wird. Bekannt ist hier vor allem aber die Cassiopeia-Therme, wo man wahrscheinlich herrlich entspannen und sich verwöhnen lassen kann.

Abends haben wir uns dann mit Günther zum Essen im Hotel Luisenstuben getroffen und natürlich gab´s viel zu erzählen und guten badischen Wein zu trinken; danach sind wir noch zu Günther gefahren und haben in alten Alben geblättert – ein schöner Abend, nicht nur für die beiden Brüder.

Samstagmorgen – nach dem Frühstück – haben wir überlegt, wie wir nun am besten nach Ostrach kommen und dank Dieter´s Navi haben wir einen Ort entdeckt, dessen Ortsschild ich auf jeden Fall verewigen wollte: Vorderes Elend – wie kann man einen Ort nur so nennen? Also ab ins Auto und dann mitten durch den Schwarzwald. Und tatsächlich: wir sind im Vorderen Elend angekommen – der Name ist Programm! Eine handvoll Häuser, urig tief im Münstertal gelegen – und dann nicht mal ein Ortsschild! Aber die Fahrt war abenteuerlich genug, um mich zu entschädigen.

Mittags waren wir dann in Löfflingen und haben in einem schönen Cafe gegessen, dann gings weiter nach Überlingen. Das Wetter war herrlich, am Ufer des Bodensees haben wir draußen gesessen, ein Bierchen getrunken und den Blick auf die Alpen genossen. Nachdem wir Magen und Seele gestärkt hatten, sind wir schließlich nach Ostrach aufgebrochen, wo wir mit Roswitha, Peter und Jan mit einer guten Flasche Wein empfangen wurden und wiederum gab es viel zu erzählen – so oft sieht man sich ja nicht. Übernachtet haben wir im Landgasthof Hirsch, direkt neben der Kirche, die uns dann am Sonntagmorgen auch pünktlich mit Glockenschlag wechte.

Den Geburtstag von Roswitha haben wir dann im Gasthof Brücke gefeiert, mit vielen Bekannten, die wir mittlerweile ja auch fast alle kennen. Sehr schön war es mit anzusehen, wie Peter mit seinen kleinen Enkeln umgeht – da wurde einem richtig warm ums Herz! Und dann kam auch noch eine kleine Live-A-Capella-Band, die Roswitha – und uns natürlich auch – mit ein paar flotten Liedern ein Ständchen brachten. Alles in Allem ein gelungener Ausflug und eine schöne Gelegenheit, Dieter´s Heimat und Verwandte mal wieder zu sehen!

Zum Schluß noch ein kleiner Ausflug in das Alemannische – die Mundart, die man im Südbadischen spricht. Vor allem zwei Begriffe möchte ich hier erwähnen, die mir im Gedächtnis geblieben sind:

Der Bibbeleskäs – das ist ein Quark, dessen Name auf Hühnerkücken (alem. Bibbele) zurückgeht, die nach der Geburt mit Quark aufgepäppelt wurden. Der Bibbeleskäs wird meistens mit Kräutern verfeinert und mit Pellkartoffen oder Bratkartoffeln (alem. Brägele) verzehrt.

Wunderfitz, wunderfitzig – Im süddeutschen Raum werden für Neugier oder einen Neugierigen das Wort Wunderfitz, wunderfitzig verwendet.

Beispielsatz: Bisch wunderfitzig?  Bist Du neugierig?

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