Von Barstow aus sind es nur knapp 10 Minuten bis Calico, einer kleinen Ghosttown, in der angeblich noch 9 echte Einwohner leben. Das kleine Schmuckstück könnte auch die Kulisse für die alten Western sein, wenn man nicht überall auf Souvenirshops, Touristenattraktionen und ähnliches stoßen würde.

Ein kurzer Tankstopp in Ludlow und dann fahren wir auf der historischen Route 66 in Richtung Cima, wo wir hoffen, etwas Warmes zum Mittag zu bekommen. Unterwegs sehen wir einige der schier unendlichen Güterzüge, die sich durch die Berge und Ebenen kämpfen – bei knapp 100 Waggons habe ich aufgehört zu zählen.

Anscheinend gibt es hier uns bisher unbekannte Traditionen – wir sehen am Straßenrand einen Baum voller Turn- und anderer Schuhe und können auch beobachten, wie ein junger Mann ein weiteres Exemplar im Baum plaziert – allerdings entzieht sich uns der Sinn des Ganzen…

Und dann sind wir in Cima. Restaurants? Toiletten? Snackbar? Fehlanzeige!! Das ganze Kaff besteht aus einem Parkplatz, zwei alten Baracken, einem umzäunten Schrottplatz und Sand. Naja, immerhin ist Cima auf unsere Karte eingezeichnet und Dieter´s Navi hat´s auch gefunden…Vielleicht existiert der Ort in einer anderen Realität??

Nun ist´s nichts mit warmen Essen – stattdessen müssen Tacofladen, Würstchen und ein Apfel herhalten und weiter gehts. Wir fahren durch die Wüste und erreichen bald die Kelso Dünen – die größten Sanddünen Nordamerikas. Bis zu 200 Meter hoch türmen sich Unmengen Sand auf einer Breite von knapp 2 Kilometern. Leider können wir nicht bis direkt an die Dünen heranfahren, denn die Straße ist gesperrt und so lassen wir den Anblick aus der Ferne auf uns wirken.
Noch 40 Meilen und wir verlassen das Mojave Desert und fahren auf der I-15 N Richtung Las Vegas. In dem kleinen Vortort Pim machen wir nochmal halt, essen einen Hamburger – ganz zünftig bei McDonalds – und dann heißt es: Las Vegas – wir kommen!!

Das Navi leitet uns durch den Feierabendverkehr am Las Vegas Boulevard vorbei, wir sehen schon die großen Themenhotels und können sowohl das Luxor als auch das Paris schon von weitem ausmachen – die Vorfreude steigt.
Unser Ziel ist das Venetian, wo wir die ersten zwei Nächte verbringen wollen und dank Steffi (!) erreichen wir sicher das Hotel. Tja, und da stehen wir nun vollends ratlos in der Einfahrt – was nun? Kurzentschlossen hole ich unsere Unterlagen und trabe zu einem der Portiers, erkläre, was wir wollen und …wie in Asien kommt ein „no problem“ – uns wird das Gepäck aus dem Kofferraum genommen, das Auto verschwindet samt Schlüssel – irgendwohin…immerhin bekommen wir einen kleinen rosa Wisch in die Hände gedrückt… und dann stehen wir da…bis der Portier uns freundlich anweist, doch einfach zur Rezeption zu gehen. Eingecheckt, einen Plan in die Hand gedrückt und wir müssen mitten durch das bisher größte Casino unseren Weg zu den Aufzügen finden, was gar nicht so einfach ist, schließlich gibt es sooo viel zu sehen. Endlich stehen wir vor unserem Zimmer – dicke, schwere Doppeltüren sind noch zu überwinden und dann sind wir schon in der Suite…riesiges Bad mit goldverkleideten Amaturen und TV über´m Doppelwaschbecken, in der Wanne kann man locker zu zweit baden, die Dusche reicht sogar für vier, der Schlafbereich – ein riesiges Doppelbett und natürlich ein noch riesigerer Flach-TV an der Wand, dann die Stufen runter in den Wohnbereich – mit noch größerem TV…und einer voll ausgestatteten Büronische…so luxuriös haben wir noch nie gewohnt.
Nachdem denn auch bald unser Gepäck gebracht wurde, machen wir uns schnell frisch und starten unsere Entdeckungstour durchs Hotel.

Kurz gesagt: das Hotel ist die Krönung aller Hotels, die ich in meinem bisherigen Leben kennen gelernt habe. Das ganze Umfeld ist Venedig nachempfunden inklusive dem Campanile, außerdem führt ein kleiner Kanal unter künstlichen Brücken hindurch – hier kann man auch eine Gondelfahrt machen und das ganze Flair vermittelt uns ein mediterranes Gefühl. Im Erdgeschoss befinden sich neben der Rezeption das echt riesige Casino, eine Unmenge kleiner Bars – mit und ohne Lifemusik, Restaurants, Snackbars, Bakeries und was der Magen sonst noch braucht.
Im ersten Stock befinden sich der Canale Grande mit Rialtobrücke und Markusplatz und vor allem natürlich sämtliche Nobelboutiken, die man so kennt oder auch nicht, wiederum zahllose Restaurants, Gelatti-Wagen und alles, was das Herz begehrt.
Das absolute Highlight ist aber der Himmel. Himmel? Den gibt’s doch überall?? Nein, das hier ist ein komplett künstlicher Himmel! Er erstrahlt Tag und Nacht in der gleichen frühen mediterranen Abenddämmerung, mit kleinen, weißen Wolken und die untergegangene Abendsonne färbt den Horizont leicht rötlich ein. Wir bemühen uns wirklich, das Künstliche an diesem Himmel zu entdecken, aber erst nach minutenlangem Forschen entdecken wir ganz vereinzelt und verstreut kleine runde Kreise – hier ist der Himmel wohl an der oberen Decke verankert, aber das ist wirklich kaum zu sehen. Wirklich und wahrhaftig glauben wir uns direkt in Venedig auf dem Markusplatz. Dieser Eindruck bleibt auch noch am zweiten Tag, ist also kein vorübergehender Moment der Begeisterung.
Mit insgesamt mehr als 3036 Zimmern ist das Venetian zwar nicht das größte, aber wohl das Neueste der Las Vegas-Themenhotels und wirklich zu empfehlen – wir sind jedenfalls sehr begeistert und haben es nicht bereut.
Im Casino muss ich erstmal eine Zigarette rauchen – Rauchen ist im gesamten Hotel natürlich nicht gestattet, aber ich finde immer ein Eckchen – und verspiele dabei zwei Dollar am Einarmigen Banditen – also ehrlich gesagt haut mich das nun nicht gerade vom Hocker. Beim Einchecken haben wir vom Hotel einen Gutschein über 25 Dollar erhalten, die wir hier im Casino sinnlos verspielen können, aber das ist heute nicht unser Ziel und steht erst morgen abend auf dem Programm.
Heute abend wollen wir nur noch ein wenig die Umgebung erkunden und gehen hinaus in die Nacht. Las Vegas erstrahlt in hellem Lichterglanz – genauso wie man es sich vorstellt bzw. in hunderten von Filmen schon gesehen hat – nur eben jetzt in Echt und life. Wir besuchen zunächst einen Walgreen – eine Art Drogeriekette – , stöbern durch einige Geschäfte und landen schließlich doch wieder in einem Starbucks, wo wir uns einen köstlichen Kaffee gönnen und das Lichtermeer von Las Vegas auf uns wirken lassen. Danach geht’s heim ins Hotel, wir schenken uns noch ein Glas Wein ein und planen den nächsten Tag, dann testen wir das große Bett (und natürlich auch die elektrische Verdunklung…).

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